Die erste Station auf unserer Kalabrien-Tour 2021 war das schöne Bergdorf „Civita“. Es wir auch als schönstes Dorf Italiens bezeichnet und befindet sich im Nationalpark Pollino im Nordwesten Kalabriens. Eingebettet in eine einzigartige und vielfältige Landschaft ist Civita eine der ältesten albanischen Gemeinden (arbëreshë) in Italien. Es liegt ca. 15 km Luftlinie vom Ionischen Meer entfernt.
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Das Dorf erkunden
Spätnachmittags angekommen, schlenderten wir erstmal in das kleine Bergdorf, dass sich lediglich ca. 200 Meter von unserem Übernachtungsplatz befand. Hierzu musste allerdings ein Höhenunterschied von gut 50 Metern überwunden werden.
Der Stolz der Arbëreshë-Kultur
Civita (Çifti in arbëreshë) wurde 1471 von albanischen Familien auf der Flucht vor den Türken auf den Ruinen einer bereits existierenden Stadt (Castrum Sancti Salvatoris) gegründet, die 1456 durch ein heftiges Erdbeben zerstört wurde. Die städtische Struktur aus engen Gassen und Freiflächen sowie die religiöse Architektur zeugen auch heute noch von der albanischen Herkunft.
Die Kirchen sind im orientalischen Stil erbaut: Sie sind nach Osten ausgerichtet und tragen die Symbole und Formen der byzantinischen Theologie. Die Gottesdienste werden auch heute noch in albanischer Sprache gefeiert.
Die Schornsteine von Civita
Die Schornsteine von Civita, eine echte Besonderheit die vermutlich auf die Zeit um 1500 n.Ch. zurückführt. Sie stellten ein unverwechselbares Zeichen für jedes Haus dar. Es wird angenommen, das diese traditionell böse Geister Fernhalten sollten, weshalb aus diesem Grund sehr unterschiedliche und ungewöhnliche bzw. besondere Formen gebaut wurden.
Tatsächlich war es unter den reichsten Familien Brauch, sehr kunstvolle Schornsteine zu bauen, oft wahre Kunstwerke. Die weniger wohlhabenden Familien hingegen bauten einfachere Schornsteine.
Ponte Del Diavolo - Die Teufelsbrücke
Die Teufelsbrücke, gut 250 Meter unterhalb von Civita, ist ein kühnes Bauwerk und ein ausgezeichneter Beobachtungsposten. Heute ist sie eine der Hauptattraktionen im Bereich von Civita und ein Symbol des Pollino-Nationalparks. Weil sie in so unwegsamen Gelände stand und zu der damaligen Zeit unzureichende Mittel zur Verfügung standen, wurde sie durch das Volk als „Teufelsbrücke“ bezeichnet.
Eine sehr steile aber gut ausgebaute schmale Straße (nicht für Kfz geeignet) führt in mehreren Serpentinen tief runter ins Tal. Die Brücke ermöglicht die Überquerung des Raganello-Abgrunds und wurde schätzungsweise um 1840 n.Ch. erbaut. Näheres ist aber nicht bekannt.
Naturschutzgebiet Gole del Raganello
Vor allem in den Sommermonaten ziehen viele Besucher die Wege des Pollino-Parks und die Möglichkeit an, im Naturschutzgebiet Gole del Raganello Sportarten wie Canyoning auszuüben. Auch stehen viele wunderschöne Wanderrouten zur Verfügung.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- St.-Antonius-Kapelle in der Altstadt
- Kapelle Santa Maria della Consolazione aus dem 16. Jahrhundert
- Kirche Santa Maria Assunta
- Die Kodra-Häuser in der Altstadt
- Pietra del Demonio (beeindruckende Wand aus rosa geschichteten Felsen von 800 Metern Höhe)